Allen Sponsoren, Unterstützern, Filmschaffenden und Gästen ein großes Dankeschön

// VIELEN DANK

// 2025

Die Gewinner der 47. Biberacher Filmfestspiele

Mit einer glanzvollen Gala in der Stadthalle Biberach gehen die 47. Biberacher Filmfestspiele am Sonntagabend zu Ende. Im festlichen Rahmen werden die besten Werke des Festivals ausgezeichnet. Über 50 Filme stellten sich in diesem Jahr dem Urteil der Fach-, Publikums- und Schülerjury, die in acht Kategorien die Gewinner kürten. Die Vielfalt und Qualität der Filme spiegelten die Themen und Herausforderungen der heutigen Zeit wider, und das Publikum durfte sich über bewegende, inspirierende und nachdenkliche aber auch zum Lachen anregende Filmproduktionen freuen. 

Die Auswahl der Preisträger stellte die Jurys vor eine schwierige Aufgabe, da die Qualität der eingereichten Filme in allen Kategorien außergewöhnlich hoch war.

Fotogalerie // 2025

// Goldener-biber

Von der Stadt Biberach mit 8000 € dotiert.

Mother's Baby

Männer, die auf Schimmeln reiten. Frauen, die ins Wasser gehen. Mütter, die mit Kindern hadern; Kinder, die mit Müttern hadern. Viele Gewässer, Seen, ein Fluss, eine Sturmflut – und Feuersbrünste: Schon verrückt, wie die Motive der sieben Filme, die um den Goldenen Biber konkurrierten, sich wiederholten. Verrückt, aber vielleicht kein Zufall, dieses Elementare, die Dringlichkeit, mit der von elementaren Krisen er-zählt wird. Und immer wieder die Frage: Wer bin ich eigentlich? Wie fremd ist mir die Welt?

Wer selbst je ein Kind war, wer selber Kinder hat, kennt dieses Gefühl: Haben die mich bei der Geburt womöglich vertauscht? Und umgekehrt, ist das wirklich mein Kind? Wenn eine junge Mutter an diesem existentiellen Misstrauen leidet, lautet der medizinische Befund: postpartale Depression. Das Misstrauen entfremdet die Mutter von ihren Liebsten, macht entsetzlich einsam. Allein die Intensität, mit der Marie Leuenberger als Julia diese Verlorenheit in „Mother’s Baby“ verkörpert, ist schon einen Goldenen Biber wert.

Es gibt noch mehr Gründe, Johanna Moders Film auszuzeichnen: Hans Löw als liebevollen, aber zunehmend überforderten Ehemann. Die Präzision der Schauspielerführung, auch bei den Nebenfiguren. Die suggestive, subtile Kamera, die uns an Julias Innenleben und ihrer komplexen, komplizierten Gemütsverfassung teilhaben lässt und die dabei nie übergriffig wird. Und die Filmmusik: Julia ist Dirigentin; mit Schuberts „Erlkönig“ kommt über die Tonspur eine zusätzliche Figur ins Spiel, vielleicht ja das abwesende, verlorene Kind.

Auch die Kunst der Regisseurin, die Genres changieren zu lassen, hat uns als Jury beeindruckt. Das Psychodram mutiert zum Thriller und weiter zum Bodyhorrorfilm und bleibt doch ein intimes Seelendrama. „Mother’s Baby“ ist mehr als ein Film über eine junge Mutter, die ihre Umwelt als feindselig erlebt. Johanna Moder hält uns allen den Spiegel vor. Sie zeigt uns unsere eigene Verlorenheit und wie wir uns vielleicht doch retten können. Dafür gebührt ihr und ihrem Film der Goldene Biber.

Julia und Georg sehnen sich nach einem Kind. Eine neue Behandlung in Dr. Vilforts Klinik soll den Traum wahr werden lassen. Doch nach der Geburt wird das Baby sofort weggebracht. Als Julia endlich mit dem Kind vereint wird, spürt sie eine unerklärliche Distanz.

Ein dunkler Verdacht keimt in ihr auf: Ist das wirklich ihr Baby?

DARSTELLER:INNEN
Marie Leuenberger, Hans Löw, Claes Bang, Julia Franz Richter

REGIE Johanna Moder
BUCH Johanna Moder, Arne Kohlweyer
KAMERA Robert Oberrainer
MUSIK Diego Ramos Rodriguez
EDITOR:IN Karin Hammer
PRODUKTION Freibeuter Film
PRODUZENT:IN ­Sabine Moser, Oliver Neumann

// Ehren-biber

Nastassja Kinski

Mit Filmen wie Tess (Regie: Roman Polański) und Paris, Texas (Regie: Wim Wenders) wurde sie weltweit bekannt und hat das deutsche Kino international sichtbar gemacht. Bis heute fasziniert sie mit ihrer außergewöhnlichen Präsenz und Wandelbarkeit. 

// Schüler-biber

Von der Kreissparkasse Biberach mit 3000 € dotiert.

Die Filmfestspiele 2025 sind zu Ende. Für uns als Schüler-Jury bedeutete das: 9 Filme in 3 Tagen, also fast permanent im Kino, viele Filme, die unterschiedlichste Dinge thematisiert haben:

Dabei wollen wir besonders das Thema Sichtbarkeit hervorheben. Zum einen meinen wir damit die Relevanz des Themas in unserem Sieger-Film, zum anderen auch die Sichtbarkeit der Hauptfigur des Films, dem wir in diesem Jahr den Schüler-Biber verleihen. Letztere und ihre Geschichte haben uns beschäftigt und werden uns auch noch weiter beschäftigen. Darüber hinaus hat uns auch die technische Umsetzung, besonders die Bildästhetik und das Licht-und Ton-Setup sehr überzeugt. All diese Aspekte wurden unserer Meinung nach in der Post-Production harmonisch

zusammengefügt. Der Film hat uns bewegt, berührt und gezeigt, dass das Thema aktueller denn je ist.

Deshalb haben wir uns entschieden, den Schüler-Biber 2025 zu verleihen an…. „Babystar“.

Seit ihrer Geburt lebt Luca (16), online wie offline, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Als ihre Influencer-Eltern ein neues Kind planen stürzt sie in eine tiefe Leere und beginnt zu begreifen, wie wenig von ihr selbst übrig ist.

DARSTELLER:INNEN
Maja Bons, Bea Brocks, Liliom Lewald, Joy Ewulu, Verena Altenberger, Maximilian Mundt

REGIE Joscha Bongard
BUCH Nicole Rüthers, Joscha Bongard
KAMERA Jakob Sinsel
MUSIK Jonas Vogler

EDITOR:IN Emma Holzapfel, Wolfgang Purkhauser
PRODUKTION LiseLotte Films
PRODUZENT:IN Lisa Purtscher, Lotta Schmelzer
REDAKTION Melvina Kotios – ZDF Das kleine Fernsehspiel

// Publikums-biber

Von der Werbegemeinschaft Biberach mit 2000 € dotiert.

Ungeduld des Herzens

In allen neun von uns gesichteten Filmen – die wirklich alle auf ihre ganz eigene Art unterhaltsam, bewegend und besonders waren – drehte sich im Kern alles um ein großes Thema: die Liebe. – und dabei meine ich nicht unbedingt die Szenen, die sich lautstark im Bett abspielten. Um Ihnen den Film näher zu bringen und kurz vorzustellen möchte ich Sie etwas fragen – Vielleicht haben Sie selbst dieses Gefühl bereits erlebt. Sie lernen einen Menschen kennen und er braucht Hilfe, körperliche oder seelische Hilfe – er benötigt Ihre Hilfe.

Und weil ich davon ausgehe, dass Sie ein guter Mensch sind, helfen sie ihm. Warum helfen Sie diesem Menschen? Aus Mit…gefühl oder vielleicht sogar aus Mit..leid? Seine Aufgaben werden zu ihren Aufgaben. Seine Probleme werden zu ihren Problemen. Und plötzlich haben Sie das Gefühl gebraucht und gesehen zu werden.

Genau darum geht es im Spielfilm „Ungeduld des Herzens“

Ein Bundeswehrsoldat, entwickelt aus Mitleid heraus zunächst eine Freundschaft und später eine Art Liebesbeziehung zu einer querschnittsgelähmten Frau, in der Hoffnung diese retten zu können. Er ist besessen davon, sie heilen zu wollen und verwechselt dieses Bedürfnis mit Liebe. Besonders gut gefallen haben uns die authentischen Figuren, die in ihren vielschichtigen und konträren Beziehungskonstellationen sehr harmonisch und stimmig wirken.

Mit feinem, passend gesetztem Humor gelingt dem Film die perfekte Mischung aus Unterhaltung und Tiefgang. Gleichzeitig greift er wichtige, gesellschaftlich relevante Themen auf, die zum Nachdenken anregen, ohne dabei belehrend zu wirken. Er zeigt, dass Barrieren abgebaut werden müssen, damit Teilhabe gelingen kann und eine inklusive Gesellschaft möglich wird. Ein Film, der berührt, bewegt und nachwirkt – kurz gesagt:ein Film mit besonderer Wirkung auf Menschen.“ (Filmzitat; verändert) 

Aus Scham, Mitleid und Geltungsdrang spielt ein junger Bundeswehrsoldat der gelähmten Tochter eines wohlhabenden Unternehmers Gefühle vor und macht ihr sogar Hoffnung auf Heilung. Ihr wachsendes Misstrauen und seine Besessenheit, sie heilen zu wollen, kreieren am Ende einen rauschhaften Strudel, der alle ins Unglück reißt.

DARSTELLER:INNEN
Giulio Brizzi, Ladina von Frisching, Thomas Loibl, Livia Matthes, Jan Fassbender

REGIE Lauro Cress
BUCH Lauro Cress & Florian Plumeyer
KAMERA Jan David Gunther
MUSIK Davide Luciani
EDITOR:IN Ilya Gavrilenkov
PRODUKTION DFFB
PRODUZENT:IN Lorenzo Gandolfo
REDAKTION Verena Veihl

// Mittellange-Filme-biber

Von der Firma Liebherr Biberach mit 2000 € dotiert.

Es geht um die Verletzung einer Seele: Vitja spiegelt das Schicksal eines jungen russischen Mannes wider, der mit seiner regime¬treuen Mutter gebrochen hat und den Krieg nicht mittragen will.

Regisseurin und Drehbuchautorin Christina Keilmann zeigt auf bewegende Weise, wie Vitja als Geflüchteter in Berlin Sicherheit und in David Vertrauen und Verständnis findet. Es dauert lange, bis er den Mut fasst, sich David zu öffnen.

Die Konstellation zwischen den beiden Liebenden zeigt die ganze Tragik eines Menschen, der äußerlich wie innerlich zerrissen ist.

Die Kamera von Maximilian Hock fängt einerseits die kalte Lebensrealität und andererseits die Zärtlichkeit und Nähe zweier Männer ein – eindringlich vermittelt durch die faszinierenden Darsteller Ilya Khodyrev und Tomte Heer.

Vitja steht in seiner Zerrissenheit für eine universelle gesellschaftliche Entwicklung.

Nach Ausbruch des Russland-Ukraine Kriegs verlässt Viktor Russland, um in Berlin ein freieres Leben zu führen, weit weg von den Erwartungen und Vorwürfen seiner Familie und den Konventionen eines unterdrückenden Regimes. Er verliebt sich in David und seine Vergangenheit holt ihn wieder ein.

DARSTELLER:INNEN Ilya Khodyrev, Tomte Heer, Nikita Gestrich, Julia Grauberger 

­REGIE Christina Keilmann | BUCH Christina Keilmann | ­KAMERA Maximilian Hock | MUSIK Pavel Sitnikov | EDITOR:INChristina Keilmann | PRODUKTION Cordula Wystrach | PRODUZENT:IN FH Dortmund

// Kurzfilm-biber

Von der IHK Ulm mit 2000 € dotiert.

Spiegelberg, ein deutsches Dorf

Die Sorgen und Perspektiven in 30 Minuten auf den Punkt gebracht. Adrian Sagolla, Buch und Regie, hat die fünf Stimmen gesammelt, welche die Situation und Zukunft des Dorfes Spiegelberg im schwäbischen Wald zeichnen.

Mal verschmitzt altersweise wie der Bäcker und Ladenbesitzer Rathgeber, kritisch und kernig ein Landwirt, realistisch und anklagend der Bürgermeister. Eine Gärtnerin zieht Fazit: „Politische Aufklärung bringt nix mehr.“

Der Dokumentarfilm über ein „deutsches Dorf“ kommt ohne Kommentar und Faktenfutter aus. Er spricht für sich und zeichnet gleichzeitig die morsche, marode Entwicklung: das Spiegelbild eines kriselnden Landes.

Spiegelberg ist eine kleine Gemeinde tief im schwäbischen Wald. Der letzte Dorfladen steht kurz vor der Schließung. Zwischen Nostalgie und Verfall, Idylle und Tristesse teilen fünf Menschen ihre Perspektive auf die Gesellschaft und einen Ort, der in vieler-lei Hinsicht eine nicht mehr gültige Zeit widerspiegelt.

DARSTELLER:INNEN Ferdinand Rathgeber, Max Schäfer, Thomas Maier, Lissi Mühlfeld, Felix Maier, Elke Gebhardt

­REGIE Adrian Sagolla | BUCH Adrian Sagolla | ­KAMERA Philip Mallmann | MUSIK Musikverein Spiegelberg e.V., Martin Höger | EDITOR:IN Leticia Rocha Dias | PRODUKTION Filmakademie Baden-Württemberg | PRODUZENT:INKilian Khattab, Linus Henzler

// Doku-biber

Vom Verein Biberacher Filmfestspiele e.V. mit 3000 € dotiert.

Born to Fake

Sind Fake New ein Phänomen der Socialen Medien? Eric Brehmer und Benjamin Rost erinnern uns an einen Medienskandal, der beinahe vergessen ist. Nicht nur im Haus des „Stern“ wurde der Skandal um die Hitler-Tagebücher offenbar als Einzelfall krimineller Betrugsenergie gewertet. Nur so ist erklärbar, dass Michael Born wenige Jahre nach Konrad Kujau auf den Wunsch einer Redaktion reagieren konnte, mit sensationsheischenden News für Einschaltquoten zu sorgen. Bei der Rekonstruktion des Einzelfalls blicken die Regisseure hinter die Kulissen der Jagd nach den Aufmerksamkeitsdrogen Auflage, Likes und Klicks. Sie benennen Strukturen und lassen sich selbst bei der Arbeit in die Karten schauen. Auf unterhaltsame Weise sensibilisieren sie uns – Medienmacher und Macherinnen und das Publikum gleichermaßen- bleibt wachsam.

Der Biber für den besten Film im Dokumentarfilmprogramm geht an Erec Brehmer und Benjamin Rost für „Born to Fake“.

Im Jahr 1996 erschütterte einer der größten Medienskandale der deutschen Geschichte die Öffentlichkeit: Michael Born, ein Selfmade-Journalist, hatte zwischen 1990 und 1996 über zwanzig Beiträge für das neu entstandene Privatfernsehen gefälscht. Wie konnte es so weit kommen? War Michael Born ein Aufklärer, der das Boulevard-System subversiv entlarvte, ein Opfer des Systems – oder schlicht ein stümperhafter Betrüger?

DARSTELLER:INNEN
Michael Born (als sich selbst), Roland Berger, Ulrike Berger, Dr. Gabriele Schuster, Claudia Bern

REGIE Erec Brehmer, Benjamin Rost
KAMERA Pius Neumaier, Julian Krubasik
MUSIK Alex Vičar

EDITOR:IN Erec Brehmer
PRODUKTION MSZ // Production & Consulting
PRODUZENT:IN Márk Szilágyi
REDAKTION Mirjam Dolderer, Marcus Vetter

// Debüt-biber

Vom Landkreis Biberach mit 3000 € dotiert.

Ungeduld des Herzens

Isaac verliebt sich in Edith. Doch die Umstände stellen sich gegen das Paar. Edith ist schwer behindert und introvertiert. Isaac grölt, prügelt und feiert mit seinen Kumpeln aus der Bundeswehr über die Leere seines Daseins hinweg. Edith versucht, sich zurück ins Leben zu kämpfen. Isaac kämpft gegen sich selbst. Durch Edith spürt er, was es bedeutet, gebraucht zu werden und einen Sinn zu finden. Die Liebe wird zu einer Obsession, was die Gemeinsamkeit bedroht.

Regisseur Lauro Cress und Team haben Stefan Zweigs Roman mit Leichtigkeit und Eleganz, effektvoll und berührend ins Heute geholt und dabei die Poesie, die Tiefe und die Sensibilität der sprachgewaltigen literarischen Vorlage erhalten. – Kinomagie.

Aus Scham, Mitleid und Geltungsdrang spielt ein junger Bundeswehrsoldat der gelähmten Tochter eines wohlhabenden Unternehmers Gefühle vor und macht ihr sogar Hoffnung auf Heilung. Ihr wachsendes Misstrauen und seine Besessenheit, sie heilen zu wollen, kreieren am Ende einen rauschhaften Strudel, der alle ins Unglück reißt.

DARSTELLER:INNEN
Giulio Brizzi, Ladina von Frisching, Thomas Loibl, Livia Matthes, Jan Fassbender

REGIE Lauro Cress
BUCH Lauro Cress & Florian Plumeyer
KAMERA Jan David Gunther
MUSIK Davide Luciani
EDITOR:IN Ilya Gavrilenkov
PRODUKTION DFFB
PRODUZENT:IN Lorenzo Gandolfo
REDAKTION Verena Veihl

// Fernseh-biber

Vom Autohaus Rapp mit 3000 € dotiert.

Sterben für Beginner

Es gibt Filme, die laut sein müssen, um gehört zu werden und es gibt jene seltenen Werke, die flüstern. Und gerade weil sie flüstern, hallen sie so lange in uns nach. Der heutige Preisträgerfilm gehört zu dieser zweiten, kostbaren Kategorie. Hier ist nichts Zufall, nichts behauptet, nichts bloß ausgedacht. Drehbuch, Regie und Schauspiel greifen ineinander wie vertraute Hände aus einem Guss, getragen von einer tiefen Liebe….zur Geschichte, zu den Figuren, zum Publikum. Man merkt, dass die Filmemacher:innen ihre Heldinnen und Helden wirklich kennen, sie achten, sie lieben.

Dieser Coming-of-Age-Film führt uns durch den schmerzhaft schönen Moment des Erwachsenwerdens, dorthin, wo Träume auf Wirklichkeit treffen und Gefühle plötzlich Gewicht bekommen. Nichts will belehren, und doch lernen wir viel: über Mut, Selbstbestimmung und den  entschlossenen Schritt ins eigene Leben.

Schlaflos in Bochum.

Julia Schubius inszeniert mit berührender Leichtigkeit. Die Kamera bleibt nah, die Dialoge echt und unprätentiös, die Metaphorik fein und unaufgeregt. So entsteht das sensible Porträt einer jungen Frau, die ihren Platz in der Welt findet, weil sie lernt, sich selbst zu sehen. Leela Scherbaum spielt mit beeindruckender Zartheit. Jede Geste, jeder Blick atmet Wahrhaftigkeit. Eine Entdeckung – zum Niederknien. Christina Große erdet als Mutter mit stiller Wärme, während Jonathan Berlin jene Reibung einbringt, aus der die Figuren wachsen. Dieser Film ist kein großes Spektakel und genau das ist seine Stärke. Er ist eine Einladung, uns selbst wiederzufinden, in all unserer Unsicherheit, in all unserer Sehnsucht. Haltung, Herz und Wahrhaftigkeit = mehr braucht gutes Fernsehen bzw. Kino nicht. Danke, Julia Schubius. Danke, Madeleine Hartung. Danke an dieses wunderbare Ensemble.

Und danke für einen Film, der uns lehrt, dass die leisen Stimmen manchmal die Lautesten sind.

Charlie (19) ist eine toughe junge Frau mit einem unerschütterlichen Glauben an sich selbst. Den hat sie vor allem ihrer Mutter Silke (46) zu verdanken, die ihr von klein auf beigebracht hat: Charlies Kleinwüchsigkeit ist kein Hindernis bei der Erfüllung ihres Traums, Schauspielerin zu werden. Dass es plötzlich so schnell geht und Charlie schon bald auf der Bühne eines renommierten Theaters stehen soll, überrascht das eingespielte Mutter-Tochter-Duo dann doch. Charlie wird mit der harten Realität des Theaters konfrontiert und beginnt daran zu zweifeln, ob der Schauspieltraum wirklich ihr eigener ist. Silkes Erwartungen und Charlies Bedürfnisse driften immer weiter auseinander, bis Charlie eine radikale Entscheidung trifft.

DARSTELLER:INNEN
Leela Scherbaum, Christina Große, Jonathan Berlin, Yuri Völsch, Deborah Jo, Alexandra von Schwerin, Nina Vorbrodt, uvw.

REGIE Julia Schubeius
BUCH Madeleine Hartung, Julia Schubeius
KAMERA Borris Kehl
MUSIK Birger Clausen

EDITOR:IN Svenja Baumgärtner
PRODUKTION Bantry Bay Productions GmbH
PRODUZENT:IN Ariane Krampe
REDAKTION Barbara Süßmann

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Publikumsjury

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